Aber... was ist überhaupt ein restaktiver frühkindlicher Reflex?

Ich bin kein Arzt, aber ich kann Dir das mit meinen eigenen Worten erklären:

Ein Reflex ist eine immer gleichbleibende, nicht steuerbare Muskelreaktion auf einen bestimmten Reiz.

Bei den frühkindlichen Reflexen handelt es sich um Reflexe, die uns zu Beginn unseres Lebens das Überleben sichern. Es fängt schon während der Schwangerschaft im Bauch unserer Mutter an. Für die Geburt und vor allem im ersten Lebensjahr sind sie der Antrieb unserer Entwicklung und ohne sie ist ein Überleben fast unmöglich.
Jeder kennt zum Beispiel den Greifreflex (verlinken), oder den Saugreflex (verlinken), um nur zwei zu nennen.

Wir werden von Monat zu Monat von einem hilflosen Säugling zu einem aktiven Kleinkind. Wir lernen stetig dazu, wobei uns unsere Reflexe eine große Hilfe sind. Wir lernen krabbeln, sitzen, aufrecht stehen, gehen, den Kopf selbst halten… alles mit Hilfe dieser fantastischen Reflexe.

Sobald also eine Sache erlernt wurde, hat der Reflex seine Arbeit getan und kann gehen. Wir bewegen uns nun selbstbestimmt. Auch unsere Gehirnentwicklung und die des Nervensystems sind mit der motorischen Entwicklung eng verbunden. Je mehr gute Nervenverbindungen bei unserer Entwicklung entstehen, umso besser ist unsere neuronale Reife und natürlich die Grundlage für unser Lernen und Verhalten.

Im Laufe unserer Entwicklung, und das schon in den ersten Wochen unseres Lebens -im Bauch unserer Mutter- kann leider die neuronale und motorische Entwicklung schon gestört und verzögert werden.
Auch bei der Geburt oder im ersten Lebensjahr kann das passieren und die Reflexe werden nicht wie vorgesehen abgelegt und bleiben restaktiv. Das heißt, dass der Reflex unwillkürlich immer dazwischenfunkt, egal was Dein Kind macht.
Es kostet es bis zu 3x mehr Anstrengung. Das hat enormen Einfluss auf das Lernen und Verhalten Deines Kindes. Die Symptome bzw. Folgen sind vielfältig, wie Du oben schon gelesen hast.

Ein kleines Beispiel: Ein bestimmter Reflex ist noch restaktiv und wird vom übrigen sich weiter entwickelnden Nervensystem kompensiert. Wenn jetzt also ein Reflex, der durch Drehung des Kopfes eine Arm- und Beinbewegung auslöst nicht richtig integriert ist, wird er dies bei jeder Kopfbewegung tun. Da aber mittlerweile das Gehirn diesen Reflex übernommen hat, wird der Impuls nur noch sehr schwach sein. Trotzdem irritiert es das System und geht auf Kosten der Aufmerksamkeit.
Ihr kennt das bei Kindern, wenn sie mit dem Fahrrad fahren und den Schulterblick machen! Der Kopf geht nach links, und automatisch zieht das Kind den Lenker in diese Richtung mit. Das Gleiche passiert im Übrigen auch Erwachsenen beim Autofahren, wenn dieser Reflex nicht richtig integriert ist 😉

Mit den 18 wichtigsten frühkindlichen Reflexen  beschäftigen wir uns bei KinFlex®.

Die alle hier aufzuführen, würde zu weit führen. Klickt oben drauf, und Ihr seht jeden einzelnen mit Ihrer Aufgabe.
Wer hat zum Beispiel mal was von einem Symmetrisch-Tonischen-Nacken-Reflex (STNR) gehört?
Oder einem Asymmetrisch-Tonischen-Nacken-Reflex (ATNR)?
Seht Ihr? Aber eins sei gesagt! Diese Beiden sind Urreflexe und sie spielen eine maßgebliche Rolle bei LRS, Legasthenie und Konzentrationsschwierigkeiten.
Bei 75% der legasthenen Kinder in unserer Therapie ist der STNR, und bei 100% der ATNR noch restaktiv.
Und auch im Bereich des Verhaltens, der Konzentration, Koordination usw. gibt es natürlich typische Reflexe, die erfahrungsgemäß restaktiv sind. Wenn diese Reflexe dann integriert sind, kann Dein Kind endlich in sein Potential kommen und nichts funkt mehr dazwischen.